Biohof Mader ist für Esslinger und Asperner, die Wert auf Bio-Gemüse legen seit 1991 eine wohlbekannte Institution. Auch Kunden von weiter weg kommen regelmäßig zum Hofladen. Denn hier gibt es eine große Auswahl an regional angebautem Biogemüse. Hier findest du einige Produkte, die nicht so bekannt sind.
Ich will mehr über mein Mader Gemüsekisterl erfahren. Daher besuche ich Johann Mader in der Auernheimergasse 71 in 1220 Wien. Hier erstreckt sich der Biohof auf einer Gesamtfläche von 5,9 Hektar. Davon bewirtschaftet er 3,5 Hektar und 6000 Quadratmeter Folientunnel bzw. Glashäuser.
Obwohl es Ende Jänner und recht kühl ist, ist hier ganz schön viel los. Anfang September hat Familie Mader Petersilie eingepflanzt. Nach der ersten Ernte im November ist bald schon der nächste Schnitt fällig. Vor Weihnachten wurden die Radieschen unter Vlies angebaut. Ein erster Blick unter das Vlies zeigt die jungen Pflänzchen, die demnächst in das Kisterl kommen. Überhaupt hat hier jedes Eck seinen Zweck.
Geschichte
So ganz genau kann Hansi die Geschichte des Mader Biohofs nicht rückverfolgen. Fest steht, dass sein Urgroßvater ca. 1910 den Betrieb von Simmering in die Donaustadt verlagert hat. Und seit 1991 ist der Biohof auf dem jetzigen Gelände beheimatet. 2013 hat Hansi den elterlichen Hof mit den zwei angestellten Mitarbeitern übernommen. Seitdem hat der engagierte Landwirt die vorhandenen sechs Folientunnel um 12 weitere erweitert. Heute unterstützen 15 Mitarbeiter den Betrieb von denen sechs das ganze Jahr über beschäftigt sind.
Woher stammen die Pflanzen
Der Schnittlauch wird vegetativ vermehrt. D.h. du teilst die Ballen der Pflanze in mehrere kleinere Ballen. Die meisten Pflanzen kauft Hansi Mader als Bio-Setzlinge. Die Mitarbeiter setzen die Jungpflanzen händisch ein. Eine Ausnahme bilden die Physalis. Von diesen wird das Saatgut selbst gewonnen und für die nächste Saison benutzt. Bei anderem Fruchtgemüse werden die Samen zugekauft, aber die Setzlinge selbst gemacht. Das ist zum Beispiel bei Paradeisern, Paprika, Melonen und Melanzani der Fall.
Bio-Qualität heißt viel Arbeit
Bio bedeutet eine schonende Produktion von Lebensmittel ohne Einsatz von gentechnisch veränderten Produkten. Auch chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel und Kunstdünger sind nicht erlaubt.
Es ist ein ewiger Kampf gegen andere Pflanzen (Beikräuter) und Schnecken. Eine Bioproduktion heißt daher auch, dass mehr Handarbeit notwendig ist. Die Beikräuter müssen manuell oder mit entsprechenden Maschinen entfernt werden.
Auch mechanische Möglichkeiten bewirken, dass sich Pflanzen gut entwickeln können. So wächst zum Beispiel der Winterportulak auf einer Folie. Sie unterdrückt das Wachstum unerwünschter Pflanzen.
Der Winterportulak auf Folie angebaut (links im Bild) hat viel weniger Unkrautdruck als ohne Folie (rechts im Bild). Rechts siehst du Vogelmiere und Vogerlsalat wachsen.
Fruchtfolge
Bei der Jahresplanung muss die Fruchtfolge beachtet werden. Die Fruchtfolge ist die älteste Methode den Boden schonend anzubauen. Es ist die geplante Aufeinanderfolge des Anbaus verschiedener Kulturpflanzen auf einer Nutzfläche. Die Fruchtfolge soll die Bodenfruchtbarkeit nachhaltig erneuern und erhalten. Dabei wird darauf geachtet, dass die Reihenfolge der angebauten Pflanzen den Boden nicht auslaugen.
Familie Mader düngt die Paradeiser mit Flüssigdünger über Tropfschläuche. Und auch Pferdemist von den eigenen Pferden und Ponys kommt als natürlicher Dünger zum Einsatz.
Innovation (Winterportulak, Tatsoi, Hirschhornwegerich und co.)
Ich selbst bin bereits jahrelang begeisterte Kundin und bestelle regelmäßig das Mader Biokisterl. Obwohl ich den Inhalt vorab nicht kenne, habe ich bis jetzt immer Ideen für den Inhalt gehabt. Um die Kunden über den Inhalt zu informieren, habe ich oft Fotos gemacht und den Inhalt beschrieben. Und sehr oft musste ich bei Hansi nachfragen: „Ähhh, was ist das genau und was mache ich damit am besten?“ So erging es mir auch mit dem Winterportulak. Längst ist er zu meinem Lieblingssalat geworden. Aber jetzt mal ehrlich: hast du Winterportulak schon einmal in einem Supermarkt gesehen? Dort gibt es ihn nicht. Und Hansi erklärt mir, warum das so ist. Die Blätter des Winterportulaks sind so zart, sie würden den Weg bis zum Supermarkt nicht überstehen und dort verwelkt ankommen. Weil Supermärkte auch eher robuste Produkte bevorzugen, sehen wir den Portulak dort nicht.
Auch Tatsoi habe ich zum ersten Mal im Mader Gemüsekisterl gesehen. Aber wie kommt Hansi zu den ausgefallenen Produkten? „Ich bin immer offen für Vorschläge und Anregungen“. So also entstand der Versuch Tatsoi anzubauen. Tatsoi ist eng verwandt mit Pak Choi. Du kannst ihn in Öl kurz anbraten oder auch in Wasser dünsten. Egal, ob in der Gemüsepfanne, Suppe oder in Salaten, er lässt sich wunderbar verarbeiten.
Batavia Salat als Pflücksalat spendet dir den Winter über frische Vitamine. Die Blätter werden regelmäßig geschnitten.
Hirschhornwegerich besticht durch mehr Calcium, Vitamin A und Vitamin B2 im Vergleich zu Kopfsalat.
Sauerampfer ist wie der Name schon sagt ordentlich sauer. Er hat sehr viel Vitamin C und wird unter den Pflücksalat gemischt.
Saison
Verkauf
Das Biohof Mader Gemüsekisterl
Das ganze Jahr durch beliefert dich der Ögreissler mit dem Biohof Mader Gemüsekisterl. Die Zusammensetzung variiert je nach Verfügbarkeit. Im Kisterl enthalten sind 1 Salat und 3-5 Gemüsesorten. Sehr oft sind auch frisch geschnittene Kräuter enthalten. Das Holzkisterl wird wieder verwendet für die nächste Gemüsekisterl Lieferung. Bitte gib es daher deiner(m) Ögreissler FahrerIn mit.
Das Mader Biokisterl findest du im Ögreissler Shop unter Angebote.
Hansi Mader und der Ögreissler mit einem Gemüsekisterl
Rezepte rund um die Produkte vom Biohof Mader und anderer Produzenten findest du in der Rezeptsammlung.
Welches Gemüse von Mader ist dein Favorit? Und welches hättest du gerne im Sortiment? Verrate es uns in den Kommentaren.
Biologin, fasziniert von Pflanzen und Tieren ober- und unterhalb der Wasserlinie. Seit 15 Jahren bin ich im Qualitätsmanagement zu Hause. Ich unterstütze Labore, Saatgutproduktionen und Lebensmittelproduzenten. Denn Verbessern geht immer.
Ich freue mich schon auf die frischen Radieschen.