Buntgemüse

Seit Sommer 2021 ist Buntgemüse auch auf der Ögreissler Plattform vertreten.

In unmittelbarer Nähe von Schloss Sachsengang in Oberhausen befindet sich der Arbeitsplatz von Markus und Sabine von Buntgemüse. Der landwirtschaftliche Betrieb ist in der Umstellungsphase gemäß Bio-Richtlinie. Die Ernte aus 2022 wird die erste anerkannte Bio-Ernte sein. Ein Meilenstein für Buntgemüse, wo Bio von Anfang an eine Selbstverständlichkeit ist.

Warum „Buntgemüse“?

Bei der Suche nach dem Namen ließen sich Markus und Sabine gezielt Zeit für eine gemeinsame Ideenfindung. Nach vielen Stunden und einigen Denkanstößen, wurde der Betrieb mit dem Namen „Buntgemüse“ geehrt. „Vielfalt war immer ein zentrales Element“ sagt Markus. So spiegelt „Bunt“ die Vielfalt der Produkte, Sorten und Farben wider. Und eine kleine Wortspielerei versteckt sich auch dahinter. Denn einige der Gemüsesorten werden als „Bundgemüse“ verkauft.

Und tatsächlich zeigt sich die volle Vielfalt bei meinem Besuch auf dem Feld!

So reihen sich eng viele verschiedene Kulturen aneinander

Bio-Gemüse von Buntgemüse in Oberhausen

Von den meisten Kulturen baut Markus mehrere Sorten an. Verschiedenfarbiger Mangold und bunte Karotten bringen auch farbliche Vielfalt auf den Tisch und lassen Kinderaugen staunen.

Nach dem Konzept von „Market-Gardening“ bauen Markus und Sabine auf 1 Hektar ihre Gemüse- und Obst-Vielfalt an. Das Prinzip stammt bereits aus dem 19. Jhd. Mit dem Buch von Jean-Martin Fortier „The Market Gardener: A Successful Grower’s Handbook for Small-Scale Organic Farming“, welches 2012 veröffentlicht wurde, wurde das Konzept sehr beliebt. Das Buch beschreibt den erfolgreichen Bioanbau von Gemüse auf kleinem Raum. Hierbei wird das Gemüse sehr dicht aneinander angebaut, wobei der Boden jedoch wenig bearbeitet werden sollte. Das Feld wird ohne den Einsatz schwerer Maschinen betreut. Und auch bei Buntgemüse ist die Feldarbeit ausschließlich Handarbeit. Gedüngt wird mit Kompost aus Pferdemist und Gemüse. Unkraut, und Schädlinge werden hauptsächlich manuell bekämpft. Das Einhalten der Fruchtfolge und der Einsatz von Insektenschutznetzen sind weitere Möglichkeiten, die hier angewandt werden.

Zwei Folientunnel bieten weiteren Pflanzen Platz und Schutz vor Regen. Hier reifen bei unserem Besuch die letzten Paradeiser in allen möglichen Farben ab. Das eine ist der gelbe und das andere der blaue Tunnel. Auch hier geht es nicht ohne einen bunten Anteil 😊  – der gelbe Tunnel ist mit Sonnenblumen und Ringelblumen eingefasst. Der blaue Tunnel erfreut sich über einen Streifen Lavendel und Kornblumen.

Bio-Salate von Grazer Krauthäuptl bis Asia-Salat und Radicchio bringen Vielfalt in die Salatschüssel

Samenfeste Sorten

Bei Buntgemüse achten Markus und Sabine darauf, dass natürlich nur Bio-Saatgut in den Boden kommt. Zusätzlich kaufen sie nur samenfestes Saatgut. Samenfest heißt, dass man gesammeltes Saatgut aus der eigenen Ernte in der nächsten Saison wieder anbauen kann. Dabei erzielt man den gleichen Ertrag über die Jahre hinweg. Im Gegensatz zu den samenfesten Sorten, erzielt man bei Hybrid-Saatgut nur im ersten Jahr eine sehr ertragreiche Ernte. Ein erneuter Anbau über das geerntete Saatgut ist jedoch nicht sinnvoll.

Neben Gemüse sind hier auch Beerensträucher und Obstbäume gepflanzt. Damit wird das Sortiment der nächsten Jahre ebenso mannigfaltig.

Verkauf

Verkauft wird das Bio-Gemüse über verschiedene Kanäle. Buntgemüse ist auf zwei Wochenmärkten vertreten. Auf dem Vorgartenmarkt in Wien als auch auf dem Frischemarkt in Groß-Enzersdorf genießen Markus und Sabine den direkten Kontakt zum Kunden. Hier kommen viele Stammkunden zum Einkaufen. Es ist eine gute Möglichkeit neue Kunden von der Qualität der Bio-Produkte zu überzeugen.

An zwei Nachmittagen in der Woche (Dienstag und Freitag) gibt es einen Ab-Hof bzw. Feldverkauf. Direkt am Feld können die Kunden das Gemüse also fast direkt vom Feld kaufen.

Nach dem Prinzip der solidarischen Landwirtschaft bietet Buntgemüse die sogenannten „Vielfaltstaschen“ an. Es ist ein ganz besonderes Anliegen von Sabine, dass hier Taschen verwendet werden, die in Kambodscha aus gebrauchten Paketbändern gefertigt wurden. „Uns geht es hier gut und es sollte anderen auf der Welt auch gut gehen“ sagt uns Sabine, als sie uns die Taschen zeigt. Es gibt 3 verschiedene Größen, je nach Bedarf der Kunden. Regelmäßig werden die Taschen mit den frischen Bio-Produkten von Buntgemüse gefüllt und von den Kunden abgeholt.

Markus und Sabine vor Palmkohl und Kohlsprossen – wichtige Lebensmittel für die Herbst- und Winterzeit

Wie sehen die Pläne für die Zukunft aus?

Markus und Sabine sind sich einig, dass sie mit der derzeitigen Größe sehr zufrieden sind und nicht expandieren möchten. Nach dem Anlegen der Beete und dem offiziellen Start 2021 wollen sie den Betrieb weiter so führen, effizienter, aber es muss einfach und bodenständig bleiben. Für die Besuche auf dem Feld und den Feldverkauf hat Sabine weitere Ideen und Pläne. „Es soll ein schönes Platzerl sein, wo Leute gerne herkommen. Natürlich sollen sie auch Gemüse kaufen, aber sie sollen auch anderes mitnehmen“. Ihr schwebt ein Austausch von Erfahrungen zum Gemüse und zur Ernährung vor.

Hier kommt Sabines Leidenschaft für Lebensmittel als Ernährungswissenschaftlerin durch. Sie arbeitet als Lehrerin und unterstützt die Arbeiten für Buntgemüse in jeder Freizeitminute.

Der 5 Uhr Tee

Täglich um 17 Uhr zelebrieren Sabine und Markus ihr Teeritual mit der Familie. Wir freuen uns ganz besonders dabei sein zu dürfen. Im Schlossgarten sitzen wir umgeben von Blumen, Sträuchern und Steinmauern, die eine friedliche Ruhe ausstrahlen. Der Blick auf den naturnahen Schwimmteich vervollständigt das Gefühl, dass hier alles im Einklang mit der Natur ist. Was für ein wundervoller Platz.